Einen modernen Kleiderständer aus Beton und Kupferrohr selber machen
DIY-Anleitung
Schwierigkeitsgrad: einfach (für Anfänger geeignet)
Zeitaufwand: ca. 4 Stunden
- Benötigte Materialien:
- Spanplatte 16 mm
- Kupferrohr
- 2x Reduziermuffen aus Kupfer
- 2x 90 Grad Bögen aus Kupfer
- 4x Industrierollen
- Dübel
- Styrodur oder Styropor
- Betonestrich
- Sanitär Silikon
- Holzschrauben
- Klebeband
- Trennmittel
- Betonimprägnierung / Wachs
- Klarlack
- Armierungsgewebe
- Torstahl (6 mm)
Benötigte Werkzeuge:
- Akkuschrauber / Bohrmaschine
- Bleistift
- Meterstab / Maßband
- Holzbohrer
- Steinbohrer
- Silikonpistole
- Cuttermesser
- Malerspachtel
- Schleifpapier
- Winkelschleifer / Metallsäge
- Schraubendreher
- Pinsel / Farbroller
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du einen modernen Kleiderständer aus Beton und Kupferrohr ganz einfach selber machen kannst.
Der beschrieben Kleiderständer hat die Maße 120 x 35 x 140 cm (L/B/H).
Und schon kann es losgehen!
1. Der Schalungsbau
Der Kleiderständer soll einen fahrbare Bodenplatte aus Beton erhalten, zur Herstellung der Platte benötigst du geeignetes Schalungsmaterial.
Da meine Bodenplatte später eine glatte Sichtbetonoberfläche haben soll, habe ich mich beim Schalungsmaterial für eine beschichtete Spanplatte mit einer Materialstärke von 16 mm entschieden.
Für die seitlichen Schalungselemente habe ich Latten aus Siebdruckerplatte verwendet, weil diese noch von einem vorangegangenen Projekt übrig waren.
Für die Schalung der Bodenlatte benötigst du beschichtete Spanplatten in den folgenden Maßen:
- 1x 120 x 35 cm
- 2x 120 x 6 cm
- 2x 38,2 x 6 cm
Spanplatten erhältst du in jedem Baumarkt, dort kannst du dir das Schalungsholz gleich auf die gewünschten Maße zuschneiden lassen.
Bei der Wahl des Schalungsmaterials musst du eigentlich nur darauf achten, dass dieses eine wasserabweisende Oberfläche besitzt.
Welche Schalungsmaterialien du noch zum Bau von Betonmöbeln verwenden kannst, zeige ich die hier.
Die Seitenteile der Schalung musst du in einem Abstand von jeweils ca. 10 cm auf die gesamte Länge vorbohren.
Die Löcher für die Schrauben solltest du eine halbe Materialstärke vom Rand, also bei der 16 mm starken Platte, in einem Abstand von 8 mm vorbohren. Setzt du die Bohrung zu weit rechts oder links an, besteht die Gefahr, dass sich die Lackschicht auf der Platte wölbt oder im schlimmsten Fall sogar abplatzt, diese Stellen würden sich dann später unschön auf der Sichtbetonfläche abzeichnen.
Jetzt musst du auf der Bodenplatte die Positionen der Kupferrohständer anzeichnen. Ich habe diese in der Mitte der Platte um 4 cm nach innen versetzt.
Als Halterung habe ich sog. Reduziermuffen von 22 mm auf 18 mm für Kupferrohr verwendet, welche später in den Beton eingegossen werden.
Reduziermuffen und andere Kupferrohr-Fittings erhältst du ebenfalls in jedem Baumarkt in der Sanitärabteilung.
Die zurechtgeschnittenen Schalungsteile musst du wie auf dem Bild ersichtlich miteinander verschrauben.
Die Stöße der Schalungsplatten müssen nach dem Verschrauben komplett mit einer Silikonfuge abgedichtet werden. Es ist sehr wichtig, dass später kein Wasser aus der Schalungsform austreten kann, weil es sonst an den Austrittsstellen zu Auswaschungen des Zementleimes kommen kann und die Kanten dadurch später porös und sandig sein können.
Durch die Silikonfuge werden zudem die Kanten an den Ecken leicht abgerundet, so dass diese beim Ausschalen nicht so leicht brechen können.
Die Fuge sollte daher sauber ausgeführt werden, dies erfordert zunächst ein wenig Geschick und Übung, du wirst aber auch merken, dass es dir von Mal zu Mal schneller und leichter von der Hand geht.
Mehr Informationen zu den Grundlagen im Schalungsbau erhältst du hier.
Bevor du mit dem Betongießen beginnen kannst, muss die Silikonfuge ausreichend trocken sein, unabhängig vom verwendeten Produkt empfehle ich bei normaler Raumtemperatur eine Wartezeit von mindestens 3 Stunden, dann ist das Silikon in der Regel ausreichend belastbar.
Die Reduziermuffen musst du jetzt mit Silikon auf den angezeichneten Stellen fixieren und mit wasserfestem Klebeband abkleben, so dass später kein Beton hineinlaufen kann.
Die Reduziermuffe muss mit der größeren Öffnung (22 mm) auf die Schalungsplatte aufgeklebt werden.
2. Die Betonarmierung
Als Armierung verwende ich bei der Bodenplatte ein Armierungsgewebe aus Kunststoff und 6 mm Armierungsstahl. Anstatt dem Armierungsgewebe kannst du auch einfach die doppelte Anzahl an Armierungsstahl oder eine Estrichmatte verwenden.
Das Armierungsgewebe und die Stahlstäbe musst du auf die richtige Länge zuschneiden. Das Gewebe sollte an allen Seiten ca. 1 -1,5 cm kleiner sein als die Schalungsplatte, so dass das Gewebe später nicht an der Schalung anliegt.
Armierungsgewebe erhältst du in verschiedenen Ausführungen in jedem Baumarkt oder auch als Meterware beim Baustoffgroßhändler. Achte darauf, dass es sich hierbei um ein engmaschiges Armierungsgewebe mit hoher Belastbarkeit handelt.
Einen Überblick über weitere mögliche Betonarmierungen erhältst du hier.
Die Stahlstäbe sind als Stangenware von 2 Metern in jedem Baumarkt erhältlich. Ich habe die Stange in der Mitte in zwei Meterstücke geteilt.
Die 6 mm starken Stahlstäbe können mit einem Winkelschleifer (Flex), mit einer Metallsäge oder einem Bolzenschneider auf das gewünschte Maß abgelängt werden.
Zur Gewichtsminimierung soll die Betonplatte an der Unterseite eine nicht sichtbare Aussparung erhalten, hierzu wird eine Styrodurplatte in den Beton eingelegt, welche später wieder entfernt wird.
Für die Aussparung habe ich eine 20 mm starke Styrodurplatte verwendet, da dieses sehr einfach zugeschnitten werden kann. Du kannst hier auch einfaches Styropor verwenden, dies ist kostengünstiger als Styrodur.
Die Styrodurplatte hat die Maße 100 x 27 cm, hierdurch lassen sich ca. 13 kg Gewicht einsparen.
Styrodur- und Styroporplatten erhältst du in verschiedenen Materialstärken in jedem Baumarkt.
Bevor du jetzt mit dem Betonieren beginnen kannst, muss die komplette Innenseite der Schalung mit einem Trennmittel eingerieben werden, wenn du nicht im Besitz eines Industriellen Trennmittels bist, kannst du hier auch einfaches Fett, Silikonspray oder sogar Salatöl verwenden.
Durch das Trennmittel wird wie der Name schon sagt, eine wasserabweisende Trennschicht zwischen dem Beton und der Schalung aufgebaut. Der Beton geht hierdurch keine Verbindung mit der Schalung ein und lässt sich wesentlich einfacher ausschalen.
Praxistipp:
Das Trennmittel sollte nur als hauchdünner Film mit einem Pinsel oder Tuch aufgetragen werden. Eine zu hohe Dosierung oder Fehlstellen können sich später fleckig auf dem Sichtbeton abzeichnen.
3. Beton anmischen
Jetzt kannst du auch schon den Beton anmischen. Für die Tischplatte kannst du eine handelsübliche Fertigmischung Betonestrich aus dem Baumarkt verwenden.
Der Fertigmischung musst du einfach gemäß den Herstellerangaben Wasser hinzugeben. Ich habe dem Beton noch ein spezielles Fließmittel beigemischt, so dass dieser fließfähiger wird, dies ist jedoch nicht unbedingt notwendig.
Welche Möglichkeiten es zum Mischen von Beton gibt erfährst du hier.
Im Umgang mit Beton gib es einige Sicherheitshinweise zu beachten, mehr dazu erfährst du hier.
Jetzt wird das Armierungsgewebe und der Armierungsstahl in die Schalungsform eingebracht.
Danach musst du die Schalungsform bis 2 cm unter den Rand mit Beton auffüllen.
Die Styrodurplatte musst du jetzt mittig in die Schalungsform legen und mit Holzleisten fixieren, so dass diese in der Form nicht mehr aufschwimmen oder verrutschen kann.
Danach kannst du die Schalungsform bis zur Oberkante mit Beton auffüllen.
Damit die Betonplatte später eine glatte und blasenfreie Oberfläche erhält, musst der Beton in der Schalungsform noch verdichtet werden.
Aktuell befinden sich im Beton noch kleine Hohlräume und Blasen, in welchen Luft eingeschlossen ist, diese Hohlräume müssen durch die Verdichtung des Betons geschlossen werden.
Die Verdichtung erreichst du durch leichtes Rütteln, bzw. leichtes Abklopfen der Schalungsform. Durch die Verdichtung und die dadurch entweichende Luft bilden sich auf der Betonoberfläche kleine Luftblasen, sobald keine Luftblasen mehr aufsteigen ist die Verdichtung abgeschlossen.
Der Beton muss jetzt ca. 24 - 48 Stunden aushärten, die Schalungsform solltest du in dieser Zeit mit einer Kunststoffplane abdecken, der Beton härtet hierdurch langsamer aber auch härter aus.
Die Aushärtungszeit ist in erster Linie von der Raumtemperatur abhängig.
Nach ca. 24 Sunden sieht der Beton bei normaler Raumtemperatur bei mir so aus, die Oberfläche ist hart und hat eine hellgraue Farbe angenommen.
Nachdem der Beton ausreichend ausgehärtet ist, kannst du die Styrodurplatte und die Schalung entfernen.
Die Styrodurplatte kannst du einfach mit einer Malerspachtel herausbrechen.
Die Oberfläche der ausgeschalten Betonplatte sollte jetzt in etwa so aussehen wie auf dem Bild. Durch die lackierte Oberfläche der verwendeten Spanplatte ist die Sichtbetonfläche spiegelglatt.
Wenn sich auf der Oberfläche deiner Betonplatte durch eine unzureichende Verdichtung unschöne Lunkern oder Fehlstellen befinden, können diese nachträglich noch durch Betonkosmetik ausgebessert werden, wie das funktioniert, zeige ich dir hier.
Die Betonplatte habe ich zur Verbesserung der Schmutzresistenz noch mit einer Kombination aus Betonimprägnierung und Wachs versiegelt.
Welche Versiegelungsarten es für Sichtbeton gibt und wie ich die Oberflächen meiner Betonmöbel behandle, zeige ich dir hier.
Da mein Kleiderständer später fahrbar sein soll, habe ich an der Unterseite 4 cm hohe Industrierollen montiert. Die Rollen sind jeweils für ein Gewicht von 30 kg ausgelegt und für den Kleiderständer somit vollkommen ausreichen.
Die Rollen habe ich jeweils in einem Abstand von 3 cm zum Rand angebracht, so sind diese von vorne nicht sichtbar. Die Betonplatte erhält hierdurch einen schwenden Charakter.
Zur Montage habe ich Dübel mit einem Durchmesser von 4 mm verwendet.
Das Gestänge des Kleiderständers habe ich aus Kupferrohr (22 mm) hergestellt. Für das Gestänge benötigst du zwei Stangen mit jeweils 2,5 Metern und zwei 90 Grad Bögen. Die Reduziermuffen sind in der Betonplatte eingegossen.
Kupferrohr und die dazugehörigen Bögen erhältst du in jedem Baumarkt.
Das Kupferrohr musst du auf die gewünschten Maße schneiden und zusammenstecken.
Der Heizungsbauer verwendet zum Ablängen der Kupferrohre einen speziellen Rohrschneider, wer diesen nicht besitzt, kann hierzu auch einen Winkelschleifer (Flex) oder eine Eisensäge verwenden.
In vielen Baumärkten schneiden die Mitarbeiter die Rohre auch kostenlos auf die gewünschte Länge zu, nett fragen hilft hier oft weiter.
Tipp:
Unbehandeltes Kupfer oxidiert und wird hierdurch mit der Zeit immer dunkler. Die dunklen Verfärbungen lassen ich ganz einfach mit einem Gemisch aus Essig und Salz entfernen. Das Mischungsverhältnis sollte hier in etwa 1:1 betragen. Mit einem getränkten Lappen können die Rohre und Bögen abgewischt und auf Hochglanz poliert werden.
Zum Schutz vor erneuter Oxidation habe ich auf die Kupferrohre einen Sprühlack (Klarlack) aufgebracht.
Am Ende der DIY-Anleitung findest du noch ein YouTube-Video, in welchem du die einzelnen Arbeitsschritte nochmals nachverfolgen kannst.
Wenn dir das Video gefällt und du weitere DIY-Anleitungen für Betonmöbel sehen willst, abonniere einfach meinen YouTube-Kanal, du wirst dann immer automatisch über neue Projekte informiert!
Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg bei deinem Projekt!
Über ein Foto von deinem fertigen Ergebnis unten in den Kommentaren würde ich mich sehr freuen.
Die Anleitung darf gerne mit Freunden geteilt werden.
Für Fragen und Anregungen kannst du dich gerne persönlich an mich wenden.
Dein nächstes DIY-Projekt kommt bald, also einfach dran bleiben!
Weil selber machen einfach mehr Spaß macht als selber kaufen....
Kommentar schreiben