Bei diesem Projekt wollte ich das Material Beton mal wieder an seine Grenzen bringen, herausgekommen ist dieser Stuhl aus Beton mit einer Materialstärke von nur 10 mm.
Benötigte Materialien:
- Kunststoffstuhl von IKEA
- Klebeband
- Sanitärsilikon
- Trennmittel
- Fließmittel mit plastifizierender Wirkung
- Beton
- Armierungsgewebe
- Imprägnierung
- Wachs
Benötigte Werkzeuge:
- Stemmeisen
- Silikonpistole
- Betonmischer oder Rührquirl
- Sprühpistole
- Malerspachtel
- Cuttermesser
- Pinsel
Die Produktlinks von Amazon sollen die einzelnen Materialien darstellen. Vor dem Kauf lohnt sich ein Vergleich, insbesondere der Betonestrich und der Zement sind im Baumarkt wesentlich günstiger erhältlich!
Als Schalungsform habe ich einen Kunststoffstuhl von IKEA verwendet, dieser eignet sich aufgrund seiner Form und der glatten Oberfläche optimal.
Auf der Unterseite des Stuhls befinden sich mehrere Prägungen, welche ich mit einem scharfen Stemmeisen vorsichtig entfernt habe. Die Prägungen würden sich sonst später auf dem Sichtbeton abzeichnen.
Den Wasserablauf auf der Sitzfläche des Stuhls habe ich mit einer zusammengerollten Zeitschrift geschlossen. Das Papier habe ich mit wasserfestem Klebeband umwickelt.
Zusätzlich habe ich eine Silikonfuge angebracht, sodass kein Wasser aus der Schalungsform austreten kann.
Bevor mit dem Betonieren begonnen werden kann, muss die komplette Innenseite der Schalung mit einem Trennmittel eingerieben werden.
Ich habe hier ein spezielles Schalöl verwendet, alternativ kannst du aber auch Fett, Silikonspray oder Salatöl verwenden. Das Trennmittel wird nur als hauchdünner Film aufgetragen, zu große Mengen können sich später als Flecken auf der Oberfläche des Betons abzeichnen.
Da der Beton eine Materialstärke von lediglich 10 mm haben wird, habe ich einen hochfesten Beton verwendet. Dem Beton werden zur Armierung zusätzlich Glasfasern beigemischt.
Zudem habe ich dem Beton ein Fließmittel mit plastifizierender Wirkung hinzugegeben. Der Beton lässt sich hierdurch wesentlich einfacher verarbeiten. Das Fließmittel wird nur in der ersten Schicht beigemischt. Die zweite Mischung für die weiteren Schichten erfolgen ohne Zugabe von Fließmittel.
Die Glasfasern sorgen neben der Armierung auch dafür, dass bei der Aushärtung entstehende Spannungen im Beton aufgenommen und verteilt werden.
Ich habe folgende Mischung bezogen auf 15 kg Beton verwendet:
- 3 kg Sand (Maximalkorngröße 2 mm)
- 5 kg Quarzsand (Korngröße 0,063 - 0,3 mm)
- 1,5 kg Quarzmehl
- 5,5 kg Weißzement
- 2,2 l Wasser
- ca. 200 ml Fließmittel mit einer plastifizierenden Wirkung (die Dosierung kann bei Produkten verschiedener Hersteller abweichen.)
Die erste Schicht Beton wird mit einer speziellen Sprühpistole aufgetragen, der Beton muss daher fließfähig sein.
Wenn der Beton leicht klebrig ist und langsam vom Spachtel fließt, ist die Konsistenz zum Sprühen optimal.
Beim Sprühen von Beton empfiehlt es sich immer von unten nach oben zu arbeiten.
Die aufgesprühte Schicht sollte ca. 2 - 3 mm stark sein.
Ihr solltet hier immer einen geeigneten Atemschutz tragen, da sich die feinen Zuschläge in der Luft verteilen können.
Nachdem die komplette Oberfläche besprüht ist, muss der Beton leicht anziehen, dies dauert ca. 20 - 30 Minuten. Die Dauer ist hier auch von der Raumtemperatur abhängig.
Dann kann die Oberfläche mit einem leicht feuchten Pinsel mit weichen Borsten geglättet werden, hierdurch lassen sich Fehlstellen und Lufteinschlüsse (Lunkern) auf der Oberfläche verhindern.
Als zusätzliche Armierung werden jetzt zwei Lagen Armierungsgewebe in den Beton eingearbeitet.
Armierungsgewebe erhaltet ihr im Baumarkt oder als Meterware beim Baustoffgroßhändler.
Für die nachfolgenden Schichten habe ich mir neuen Beton angemischt. Für die zweite Mischung wird kein Fließmittel mit plastifizierender Wirkung mehr zugegeben, so dass der Beton knetfähig ist und an den senkrechten Flächen haften bleibt.
Der Beton muss jetzt für mindestens 48 Stunden aushärten, dann kann mit dem Ausschalen begonnen werden.
Beim Ausschalen solltet ihr sehr vorsichtig vorgehen, da es sich hier wirklich um ein sehr filigranes Betonteil handelt.
Ich habe die Form leicht mit einem Heißluftföhn erhitz, so dass sich der Kunststoff leicht ausgedehnt hat.
So sieht der frisch ausgeschalte Stuhl jetzt aus. Die Oberfläche ist noch etwas dunkel, da im Beton noch Feuchtigkeit enthalten ist.
Wie ihr sehen könnt, ist die Oberfläche durch die Kunststoffschalung schön glatt und hat nur wenige Lufteinschlüsse.
Sobald die letzte Feuchtigkeit aus dem Beton verdunstet ist, kann noch eine Versiegelung aus einer Kombination von Imprägnierung und Wachs aufgetragen werden.
Wie ich bei der Versieglung von Betonmöbeln vorgehe, zeige ich dir hier.
Hier habe ich noch ein Foto von dem fertigen Stuhl.
Am Anfang der DIY-Anleitung findest du noch ein YouTube-Video, in welchem du die einzelnen Arbeitsschritte nochmals nachverfolgen kannst.
Wenn dir meine Videos gefallen und du zukünftig keines meiner Projekte mehr verpassen willst, abonniere einfach kostenlos meinen YouTube-Kanal, du wirst dann immer automatisch über neue Projekte informiert. Ich freue mich über jeden neuen Zuschauer!
Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg bei deinem Projekt.
Wenn du möchtest, kannst du mir gerne Fotos von deinem Projekt via E-Mail (info@grey-element.de) zukommen lassen.
Die Anleitung darf gerne mit Freunden geteilt werden.
Wenn du meine Projekte und meinen Blog finanziell unterstützen willst, kannst du mir über den Spenden-Button auf der Startseite gerne einen kleinen Betrag in die Kaffeekasse werfen.
Mein nächstes DIY-Projekt kommt bald, also einfach dran bleiben!
Weil selber machen einfach mehr Spaß macht als selber kaufen...